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10:23 zu Hahnemanns Geburtstag in Wien

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10:23 LogoPünktlich zu Hahnemanns Geburtstag findet morgen Mittwoch, den 10.04.2013 wieder die 10:23-Aktion in Wien statt. Dabei geht es wie schon 2011 darum, die Öffentlichkeit über die fragwürdigen Grundlagen der Homöopathie zu informieren.

Einen sehr schönen Gastbeitrag zum Thema konnten wir diese Woche ja schon zum Thema veröffentlichen, siehe Homöopathie ist Irrtum. In Österreich stieß die Ankündigung schon auf einiges an Resonanz, bei Ulrich Berger auf den Scienceblogs findet sich eine Übersicht und eine genauere Beschreibung der Aktion. Wer sich das nicht entgehen lassen oder mitmachen will:
18:00 Uhr vor dem Haas-Haus am Stephansplatz

Liest man den Wikipedia-Artikel zu 10:23, findet man auch einiges an Kritik an der Aktion. Lesen wir da mal nach.

Da kritisiert einmal die Karl und Veronica Carstens-Stiftung, deren Zweck und Inhalt es ist, Alternativmedizin und vor allem Homöopathie zu fördern:

dass homöopathische Arzneimittel in Deutschland dem Arzneimittelgesetz (AMG) unterliegen. Der Aufruf, sie kollektiv einzunehmen, könne daher einer klinischen Prüfung gleichkommen und damit genehmigungspflichtig sein. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als zuständige Oberbehörde des Bundesministeriums für Gesundheit prüfe den Sachverhalt.

Hmm. Gerade die Homöopathische Arzneimittelprüfung ist doch ein Klassiker, wie er im Buche steht. Das sollte man doch fördern, nicht kritisieren. Wir können über das Verhalten der Carstens-Stiftung hier nur den Kopf schütteln. Speziell sollten sie sich freuen, dass die Homöopathie in hoher Potenz in so vieler Munde war.

Die Stiftung dient ja „der Förderung der wissenschaftlichen Durchdringung von Naturheilkunde und Homöopathie“ und was könnte wertvoller sein, als solch eine öffentliche Aktion, die darauf hinweist, was die Wissenschaft von der Homöopathie hält?

Zum zweiten Teil des Absatzes, dass das BfArM den Sachverhalt prüfe: diese Behauptung hat vor zwei Jahren schon den Scienceblogger Ali Arbia interessiert und er hat den sozusagen homöopathischen Wahrheitsgehalt ermittelt.

Weiterhin wurde von der Carstens-Stiftung festgestellt, dass die Aktionen nach wissenschaftlichen Kriterien keinerlei Aussagekraft hätten und sie das eigentliche Erkenntnisproblem in der Homöopathieforschung trivialisiere, da das komplexe Therapiesystem Homöopathie auf die Eigenschaften der homöopathischen Arzneimittel reduziert würde.

Aber liebe Carstens-Stiftung, natürlich hat diese Aktion nach wissenschaftlichen Kriterien keine Aussagekraft. Es zeigt einfach nur, wie lächerlich das triviale und hirnrissige Therapiesystem Homöopathie ist. Da gibt es nichts Komplexes und es gibt auch kein Erkenntnisproblem. Wissenschaftlich gesehen ist die Sache schon seit Ewigkeiten klar: die Homöopathie hat keinerlei Grundlage, es ist einfach ein simpel gestricktes Phantasiesystem, das sich einer vor 150 Jahren ausgedacht hat.

Ziel der Aktion war es nie, irgendeine wissenschaftliche Erkenntnis zum Thema zu gewinnen; es ging einfach nur darum, die Öffentlichkeit zu erreichen und ihr die schon längst bekannten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Tatsachen nahezubringen. Eine Gesellschaft, die sich der „wissenschaftlichen Durchdringung der Homöopathie“ verschrieben hat, müsste doch wissen, dass die Methode Humbug ist und dass eine solche Aktion keinerlei Beweiskraft hat.

Natürlich muss man der Stiftung die Gedankenwelt, in der sich die Stiftung bewegt, zu Gute halten: Im schwammigen Bereich der Pseudowissenschaft muss man natürlich immer dazu sagen, was jetzt gilt und was nicht. Ist ja nicht so, dass in dem Bereich irgendwelche rationalen Regeln gelten. Da muss man schon dazu sagen, dass das jetzt aber nicht gilt.

Außerdem sei die einmalige Einnahme einer Hochpotenz bei gesunden Personen nur selten ausreichend, eine Reaktion hervorzurufen.

Oder, um es korrekt zu formulieren: Es ist völlig egal wie oft oder selten man eine beliebige Menge einer Hochpotenz einwirft, das Ergebnis ist immer gleich: Zero.
Auch hier muss man natürlich einschränken, große Mengen Zucker und Wasser können zu Karies und Harndruck führen. Damit dürften dann auch schon die Grenzen der Leistungskraft der Präparate erreicht sein.

Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller bemängelte, dass die Aktion überholte Vorurteile kultiviere und in verantwortungsloser Weise die Patienten desinformiere.

Mitglieder des Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller sind unter anderem:
Weleda
DHU
Heel
Wala
Hevert

Das liest sich ja fast wie die ehemalige Sponsorenliste von Pharmalobbyist Claus Fritzsche.

Dass diesem Lobby-Verband diese Aktion nicht schmeckt: welch Überraschung. Fachlich ist die Kritik haltlos, ein „überholtes Vorurteil“ ist eher, dass Homöopathie mehr sei als ein Placebo. Die Desinformation findet hier durch den Lobbyverband statt, dessen Mitgliedern es natürlich nicht passt, dass das öffentliche Auge kritisch auf ihre Wundermittel blickt.


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